22 September 2006

Am Peipsi järv


Packt die Badehose ein…

Am Wochenende trauten wir uns nach zweieinhalb Wochen das erste Mal aus Tartu raus. Ziel war: der Peipsi See. Schon mal gehört? Nee, wa? Dann zunächst Mal einen Blick auf die Landkarte?

Und außerdem zur besseren mentalen Vorstellung: der gute alte Bodensee passt 7x hinein! Wenn der Wind geht, ein paar Wellen gegen die Uferkante plätschern und die Möwen am Himmel kreisen, dann fühlt man sich tatsächlich wie am Meer.
Das besondere an dem See ist jedoch nicht allein seine Größe, sondern auch seine Nähe zu Russland. Mitten durch den See verläuft die Grenze. (Das ist so ähnlich wie früher an der Havel mit den weißen Bojen…)
Leider kann man das andere Ufer gar nicht sehen, denn die Erde ist ja rund und Russland weit weg ! „Russen“ gibt’s hier trotzdem wie Sand am Meer, denn die russischsprachige Minderheit in Estland ist in den grenznahen Gebieten gar keine Minderheit. Am Peipsisee siedelten sich im 16.Jahrhundert immer mehr russische Glaubensflüchtlinge, genannt Altgläubige, an. Sie flohen aus dem Gebiet um Novgorod, das am russischen Ostufer liegt.

…und dann nüscht wie raus…

Auf unseren Streifzügen durch die Dörfer hörten wir nur Russisch – und sogar die selbstgebastelten Straßenschilder an den Hauswänden waren auch in kyrillischer Schrift geschrieben. Die Leute hier Leben vom Fischfang und vom Zwiebelanbau und wohnen gern in solch lustigen Orten namens „Nase“ – auf estnisch „Nina“.

Es war herrliches Wetter, sonnig und strahlend blauer Himmel! Ein Tag wie im Bilderbuch: Altweibersommer! Am Freitagabend waren wir bereits mit unserem gelben Flitzer losgedüst, hatten schon mal einen Blick auf den schönen See erhaschen können und uns dann bei Sonnenuntergang zum Übernachten in „die Büsche geschlagen“. Nachts wurde es so kalt, dass Minka aufwachte. Unter der Daunendecke war´s gemütlich und warm – doch wo war bloß die Schlafmütze von Witwe Bolte?! Niemals ohne Mütze – in Estland by night!

… nach „Pepsi-See“!
Den Zugang zum See zu finden ist manchmal gar nicht so einfach, weil er oft von einem dicken Schliffgürtel umfangen ist. In der Ortschaft Kallaste stehen die Häuser ganz dicht an der Uferkante und ein Blick auf die blaue Pracht ist nur den Bewohnern der richtigen Straßenseite vorbehalten. Doch es führten auch mehrere Treppchen hinunter zum Ufer. Übrigens gibt der Name Kallaste - wie so oft bei estnischen Ortschaften – einen Hinweis auf die Topografie. Kallas bedeutet Ufer. Die Nase in Nina ist, wie wir später erfuhren, eine kleine Landzunge, die in den See hineinrakt.
Kallaste ist bekannt für seine rote Steilküste und wir bestaunten zudem die meist kyrillischen Liebesschwüre im Gestein. Und wir entdeckten das heimliche Hobby der Kallastenesen: im Schatten einiger Häuschen im Ort verbargen sich nie gesehene monströse Autovariationen…

Der Tagesausklang wurde gekrönt durch die Entdeckung eines richtigen Sandstrandes bei Kauksi am Nordufer des Peipsi-Sees. Weit und breit keine Menschenseele. Dort lagen wir in der Sonne bis sie hinter den Dünen verschwand…


Vor ein paar Tagen erfuhren wir, dass es am See eine Stelle gibt, wo man in einem Tümpel mit unzähligen, gezüchteten Fischen, diese angeln kann. Selbst dem letzten Idioten wird es gelingen dort sein Mittagessen zu fangen. Anschließend wird die Beute gebraten und verspeist.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tere,
ich will ja nicht rummosern, aber die Überschrift solltest Du doch noch mal überarbeiten *gg*
Gibt auch Deutsche, die ein wenig Estnisch können ;-)
Ansonsten beneide ich Euch, dass Ihr schon mal den Peipsijärv zu Gesicht bekamt. Hoffe, das Glück habe ich auch einmal...
Nägemist
viis